Weltklimakonferenz (COP): Ein Überblick
Die COP-Konferenzen bringen jährlich Vertreter aus fast 200 Ländern zusammen. Doch wie laufen diese eigentlich ab? Und was steht heuer auf dem Programm?
Die COP-Konferenzen bringen jährlich Vertreter aus fast 200 Ländern zusammen. Doch wie laufen diese eigentlich ab? Und was steht heuer auf dem Programm?
oecolution austria
16.11.2023
4 min
In diesem Jahr findet die Weltklimakonferenz von 30. November - 12. Dezember 2023 in Dubai (COP28) statt, was aufgrund der dortigen Erdölgewinnung und der bisherigen Zurückhaltung ölfördernder Staaten bei Klimaschutzmaßnahmen für Kontroversen sorgt. COP steht für "Conference of the Parties", also eine Konferenz der Vertragsparteien. Alle COPs werden mit Nummern versehen, daher heißt die COP in Dubai COP28. Die erste Konferenz, COP1, fand übrigens in Berlin 1995 statt.
Kernziele der COP28
Generell sollen die Beschlüsse aus dem Übereinkommen von Paris („Paris Agreement“) aus dem Jahr 2015 umgesetzt werden, um bis zur Mitte des Jahrhunderts die klimaschädlichen Emissionen auf null vermindert und das sogenannte „Net Zero“ erreicht zu haben. Dazu gehört auch, dass die Vertragsstaaten ihr Versprechen wahr machen und 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung für die Entwicklungsländer bereitstellen. Deshalb wird es in Dubai wieder stark um das Thema Klimafinanzierung, insbesondere um Anpassungsfinanzierung, gehen. Zum ersten Mal steht auch eine globale Bestandsaufnahme des Pariser Klimaabkommens auf der Agenda, der sogenannte "Stocktake".
Weitere Themen:
Was ist der "Stocktake"?
Er soll evaluieren, wie es um den Klimaschutz weltweit bestellt ist. Diese Analyse wird erstmals bei der UN-Klimakonferenz COP28 durchgeführt und soll fortan alle fünf Jahre stattfinden. In den letzten zwei Jahren wurden umfangreiche Informationen und Daten von Vertragsstaaten, dem Weltklimarat IPCC, den Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie zahlreichen weiteren Organisationen aus der ganzen Welt gesammelt, analysiert und zu einem Bericht verarbeitet. Dieser Bericht existiert derzeit als Entwurf, wird auf der Klimakonferenz nochmals überarbeitet und dort offiziell angenommen. Es ist bereits klar, dass eine erhebliche Steigerung der Bemühungen notwendig ist.
Europas Rolle und Ziele
Die EU strebt ehrgeizigere globale Klimaneutralitätsziele an und betont die Notwendigkeit, die Kapazitäten für erneuerbare Energien zu verdreifachen sowie die Klimafinanzierung zu verbessern.
Ablauf einer Klimakonferenz
Die COP28 ähnelt einer großen Messe mit verschiedenen Themenschwerpunkten, darunter Gesundheit, Finanzen, Energie, Industrie, Urbanisierung, Verkehr und Landwirtschaft. Die Konferenz ist in zwei Zonen unterteilt: Die Blaue Zone für formelle Verhandlungen und die Grüne Zone für die breite Öffentlichkeit. An den ersten beiden Tagen werden verschiedene Staatsoberhäupter Erklärungen zur Notwendigkeit der Bekämpfung des Klimawandels abgeben und Vorschläge zur Emissionsbegrenzung unterbreiten.
Entscheidungsfindung auf der COP28
Jeder Vertragsstaat hat eine Stimme, und Entscheidungen müssen einstimmig getroffen werden. Bedeutet: Einzelne Länder können mit ihrem Veto die ganzen Verhandlungen zum Scheitern bringen. Dadurch gibt es oft nur einen Minimalkonsens.
Geschichte und Bedeutung der COP-Konferenzen
Die COP-Konferenzen haben ihre Wurzeln in der ersten Weltklimakonferenz von 1979 und wurden durch verschiedene historische Treffen geformt, darunter die Erdgipfelkonferenz von 1992 in Rio de Janeiro und das Pariser Abkommen von 2015.
Teilnehmer und Interessensgruppen
An der COP28 nehmen Vertreter aus 197 Staaten teil, plus die Europäische Union, sowie Mitglieder der Industrie, Finanzwelt, NGOs, Klimaschutzorganisationen und prominente Persönlichkeiten.
Ist die Europäische Union als Vertragspartei stimmberechtigt?
Bei Weltklimakonferenzen besitzt jeder Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) ein eigenes Stimmrecht, da sie unabhängige Vertragsparteien des UNFCCC sind. Die EU selbst, als regionale Wirtschaftsintegrationsorganisation, nimmt auch an den Konferenzen teil. Sie kann zwar ihre Positionen darlegen, hat aber normalerweise kein separates Stimmrecht neben ihren Mitgliedern. In Angelegenheiten, die in den Zuständigkeitsbereich der EU fallen, kann sie im Namen ihrer Mitgliedstaaten sprechen und handeln, wobei ihre Stimme das kollektive Gewicht der Mitgliedstaaten repräsentiert. Die genauen Stimmverfahren können je nach den Regeln der jeweiligen Klimakonferenz variieren.
Elisabeth Zehetner widmet sich in einer neuen Folge von „oeco? Logisch!“ Fragen rund um Verpackungen, Rohstoffe und Abfallmanagement.
Politische Parteien mit dem Anspruch, den »kleinen Mann« zu vertreten, machen verstärkt den Klimaschutz, der unbestritten immer auch eine soziale Frage ist, zum Spielfeld für das populistische Match „Reich gegen Arm“.
Für eine neue Folge von "oeco? Logisch!" hatte Elisabeth Zehetner die renommierte österreichische Journalistin und Autorin Anna Schneider zu Gast.