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Johannes Benigni: Ein realistischer Blick auf die Energiewende

In einer neuen Episode unseres Podcasts gibt uns Johannes Benigni, ein renommierter österreichischer Energieexperte, Einblicke in die Komplexität der globalen Energiewende.

kerstin

16.05.2024

4 min

Meinung

Energiearmut als globales Problem

Benigni betonte, dass Energie ein internationales Thema sei, das uns alle verbindet. Er wies darauf hin, dass Energie zwar ein alltägliches Gut ist, aber der Zugang dazu weltweit sehr unterschiedlich ist. „Wir haben zuerst einmal eine Energiearmut weltweit. Das können wir uns bei uns nicht so vorstellen, aber es gibt 700 Millionen Menschen, die haben nicht einmal Zugang zu Energie“, erklärte Benigni.  Er betonte, dass die Diskussion um Energie und Klimawandel differenziert geführt werden muss, unter Berücksichtigung derer, die in Energiearmut leben.

 

Realistische Ziele in der Energiewende

„Nur, wenn wir dann glauben, wir können globale Ziele formulieren und auch erreichen, dann müssen wir die Leute dort abholen, wo sie eigentlich herkommen“, sagte Benigni. Dies unterstreicht seine Ansicht, dass eine realistische Herangehensweise an die Energiewende notwendig ist, insbesondere im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum und den zunehmenden Energiebedarf weltweit.

 

Gas als Brückenenergie

Beim Thema Kohleausstieg und Erreichen von Klimazielen erklärte Benigni, dass Gas eine wichtige Brückenfunktion einnehmen könnte. „Gas hat die Hälfte an CO₂-Emissionen wie Kohle“. Benigni betont, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien Zeit benötigt und Gas als eine Brückenlösung fungieren kann, um diesen Übergang zu erleichtern. Der Umstieg von Kohle auf Gas könne einen sofortigen positiven Effekt auf die CO₂-Bilanz haben, während gleichzeitig erneuerbare Energietechnologien weiterentwickelt und integriert werden.

 

Energieversorgung in Österreich

In Österreich, so Benigni, wird Gas breit eingesetzt, von der Industrie über die Stromerzeugung bis hin zu Haushalten. Er hob die Bedeutung von Gas als speicherbarer Energiequelle hervor, insbesondere im Vergleich zu erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik. „Wir brauchen Gas, weil wir einfach nicht die Möglichkeit haben, Energie in anderer Form großartig lang speichern zu können“, erklärte er.

 

Diversifizierung der Gasversorgung

In Bezug auf die Gasversorgung Österreichs stellt Benigni fest, dass eine starke Abhängigkeit von russischem Gas besteht. Er schlägt vor, dass Österreich seine Energiequellen diversifizieren sollte, um eine größere Energieunabhängigkeit zu erreichen. Dabei erwähnt er Alternativen wie Pipeline-Gas aus Norwegen, Algerien, Libyen und Aserbaidschan sowie Flüssigerdgas (LNG) aus den USA und Katar. Benigni erklärt, dass Flüssigerdgas eine flexible Option darstellt, da es mit Tankern transportiert wird und nicht von Pipeline-Netzwerken abhängig ist. „Das Flüssiggas, das auf Schiffe kommt, das wird auf 162 Grad runtergekühlt. Das wird dann flüssig und 600-fach kleiner im Volumen“, erläutert er. Er unterstreicht auch die Notwendigkeit, die heimische Produktion zu stärken. Die Entwicklung einer solchen Infrastruktur würde allerdings Zeit und Investitionen erfordern.

 

Den gesamten Podcast gibt es HIER.

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